Der Dresdner, der sich auch mal bis zum Albertplatz verirrt kennt sein wohl bekanntestes Werk- den "Schiller in der Badewanne". Das klingt nicht gerade respektvoll, aber ehrlich gesagt finde ich persönlich, das dieses Denkmal Selmar Werners Können nicht so ganz wiederspiegelt. Nachdem ich nun schon mehrmals auf seinen Namen gestoßen bin, wenn es um Grabmalskunst geht möchte ich gern zeigen, welche doch eher unbekannten Werke, die den "Schiller" ziemlich nackt erscheinen lassen, vor allem hier in Dresden und direkter Umgebung erhalten sind.
Geboren wurde Selmar Werner 1864, er starb 1953. Auch an dieser Stelle möchte ich die näheren Erläuterungen zu seinem Leben und Werk anderen Autoren überlassen, der Wikipedia-Eintrag zu ihm ist durchaus ergiebig.
Es fällt vor allem eins auf, wenn man sich sein Wirken auf den Friedhöfen anschaut: abgesehen von dem Wanderer scheint Werner nur kunsthistorisch bedeutende Einzelwerke geschaffen zu haben- wohl mit dem nötigen Zeitaufwand und vor allem keine Grabmäler für den Normalverdiener! Selbstbewußt präsentiert er seinen Namen auf den Werken- es gibt bei den bisher gefundenen Werken immer eine klare Signatur wie oben ersichtlich.(Korrektur aus dem April 2021!) Wer sich Selmar Werner als Künstler für sein Grabmal erwählte, bekam wirklich ein Denkmal für die Ewigkeit- teils mit sehr persönlichem Bezug wie bei der Grabstätte Wägner, oftmals mit Engeln als Führer. Wollen wir hoffen, das diese Werke noch lange erhalten bleiben!
Selmar Werner ist vielleicht nicht so vielen Dresdnern ein Begriff, aber seinen Schiller in der Badewanne kennen Sie meist doch. Das dieser Bildhauer auch ein Meister der Grabmalskunst im ganz großformatigen Stil war, wissen nur die Wenigsten. Zeit, dies zu ändern und seine etwas anderen Werke für sich sprechen zu lassen!
Wenn eine Figur mehr von sich verrät und ganz neue Zusammenhänge offenbart, als es anfangs den Anschein hatte, ist dies ein erfolgreicher Forschungs-Fund. Und dabei habe ich doch gar nicht danach gesucht...
Eine Figur, welche so oft kopiert wurde, das man sie fast für ein Massenprodukt halten könnte. Vielleicht ist es aber die persönlichste Figur Werners. Schaut man auf die Entstehung der Figur und für welches Grab sie erstmals gefertigt wurde, wird es klar. Es ist die Grabfigur für die eigenen Eltern Werners, und auch er liegt in Gera im Grab mit dem Wanderer begraben. So ist die wohl bescheidenste Skulptur in ihrem Ausdruck diejenige, die womöglich für Selmar Werners Geist spricht.