Johannes Schilling (1828-1910) ist in Dresden zwar als Bildhauer ein Name, nur wenn man die Dresdner fragt, was er denn so alles erschaffen hat, kommt auch der ein oder andere Historiker ins Straucheln. Die 4 Tageszeiten an der Treppe zur Brühlschen Terrasse sind wohl sein bekanntestes Werk- das die Originale allerdings in Chemnitz stehen ist dann schon weniger bekannt. Der ein oder andere Kunstinteressierte erkennt noch im König-Johann-Denkmal oder in der Pantherquadriga auf der Semperoper Schilling als Urheber. Aber dann hört es meist auf.
Das dieser Künstler weit über Dresden hinaus die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mitprägte wird anhand des wirklich monumentalen Niederwalddenkmals in Rüdesheim deutlich, dessen Germania sogar die Tochter des Künstlers zum Vorbild hatte.
Schaut man dann aber einmal weiter, wird es schnell still was Johannes Schilling angeht. Wer weiß in Dresden noch, das er sogar ein eigenes Museum in der Nähe des heutigen St.-Benno-Gymnasiums hatte, welches leider 1945 mit vielen Abgüssen und Werken dem Bombenangriff zum Opfer fiel? Und wer ahnt überhaupt, wie viele wundervolle Werke die Friedhöfe, über Dresden hinaus, noch heute von ihm bergen? Es ähnelt wie immer einer Schnitzeljagd nach dem Erbe eines Künstlers, nur handelt es sich bei diesem um keinen "Unbekannten", sondern um einen Künstler, der in seiner Zeit wirklich bekannt war und dessen Name auch heute wieder bei Stadtführungen zu hören ist. Allerdings wird kaum einmal erwähnt, das Schilling es sogar bis auf den Fürstenzug geschafft hat...
Fast jeden Tag gehen wir an seinen Werken vorbei- König Johann auf dem Theaterplatz, darüber gleich die Pantherquadriga der Semperoper, und auf der Brühlschen Terrasse Denkmäler für Gottfried Semper und Ernst Rietschel. Aber das Schilling auch Engel und hübsche Damen auf Dresdner Friedhöfe platzierte und damit für seine wohlhabenden Auftraggeber Werke für die Kunsthistorie schuf, übersehen wir leicht. Es ist Zeit, den mühseligen Weg des Zusammenbringens dieser wundervollen Werke zu gehen!
Ein prunkvolles Mausoleum auf dem Weissen Hirsch und die Forschungen zu Johannes Schilling führen zu einer Adelsfamilie mit verwirrender Überlieferung ihrer Geschichte....