Der Friedhof als Ort für Botaniker und Tierfreunde? Ist das möglich? Da gibt es doch nur Eiben, Eichen und Efeu. Und Stiefmütterchen oder Chrysanthemensträusse!
Weit gefehlt. Ich möchte hier sowohl die Pflanzen und Tiere vorstellen, die ihnen ganz lebendig auf unseren Dresdner Friedhöfen, und natürlich darüber hinaus begegnen können, als auch die symbolhaften in Stein gehauenen Vertreter, die sich immer wieder auf Grabmälern finden und die man manchmal nicht so recht zu deuten weiß. Warum hält die Skulptur Lilien in der Hand? Was bedeuten die Mohnkapseln oder aber der Schmetterling auf dem barock anmutenden Grab? Manche Symbole erscheinen uns logisch, aber woher kommt ihre Verwendung auf Grabsteinen? Wann fing es an und welche mythologischen Gedanken stecken dahinter?
Vor allem die mythologische oder auch spirituelle Seite kann manchmal sehr aufschlussreich sein und verrät sehr viel über den Glauben der damaligen Zeit oder den des einzelnen Menschen. Manch ein Verstorbener verrät uns sogar, ob er Freimaurer war oder zeigt uns, welchem Wappen oder welcher Berufszunft er angehörte.
Manchmal muss man auch einfach nur mit ganz wachen Augen und Ohren durch die stille Welt gehen- und dann begegnet man neugierigen Vögeln, ängstlichen Echsen oder emsigen Eichhörnchen. Friedhöfe sind Lebensräume, die in der Geschäftigkeit der Stadt wie Oasen wirken.
Es gibt ein wunderschönes Gedicht von Victor Hugo über die Vögel auf dem Friedhof und wie sie das Leben darstellen, während er sie der Störung der Toten beschimpft. Ich hoffe, ich finde es eines Tages in deutscher Sprache und kann es Ihnen hier näherbringen, die französische Version aus dem 19. Jh. ist leider nicht so leicht zu lesen...